Was vor 30 Jahren noch ein kleiner Geheimtipp war, ist heutzutage zu einem Publikumsmagneten erwachsen – die Cinque Terre. Und obwohl so bekannt, werde ich immer wieder gefragt, was genau die Cinque Terre, eigentlich sind? Da ich die Dörfer nun seit 30 Jahren bereise und trotz des anwachsenden Tourismus immer wieder gerne herkomme, denn für mich haben sie in der Tat etwas Magisches, widme ich mich heute einmal einer kurzen Zusammenfassung dieses wunderschönen Stückchens Erde.

5 italienische Dörfer in einem Verbund
Zunächst einmal sollte man wissen, dass die Cinque Terre sich als Zusammenschluss fünf italienischer Dörfer oberhalb der ligurischen Küste formiert haben und geografisch ungefähr zwischen Genua und La Spezia (näher zu Letzterem) liegen. Und auch wenn sie stets im Verbund genannt werden, haben die Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore durchaus einen eigenen Charakter.

So ist das größte Dorf der Cinque Terre, Monterosso al Mare, bspw. jenes mit der weitesten Meeresfläche, bestehend aus zwei Ortsteilen – Monterosso und Fegina (der Teil mit dem größten Strandabschnitt). Sein malerischer Dorfkern lädt zum Bummeln durch die kleinen Gässchen ein und bietet ein vielfältiges Angebot an Ristoranti, Cafès und Bars.

Direkt neben Monterosso al Mare, nur wenige Buchten weiter, folgt Vernazza. Vielleicht ist es das romantische Hafenbecken mit den vielen bunten Häusern, die sich malerisch in den Fels schmiegen, oder auch die faszinierende Steilklippe – sicher ist in jedem Fall, dass Vernazza das wohl meistfotografierte Dorf der Cinque Terre ist und damit gern besucht wird.

Wiederum ein paar Buchten weiter folgt auf einer vorspringenden Klippe das kleinste und höchstgelegene Örtchen Corniglia. Als Einziges der Dörfer hat es keinen Hafen für Passagierschiffe, so dass man dieses Örtchen lediglich mit dem Zug erreichen kann. Wahrscheinlich ist dies auch der Grund, dass es in Corniglia ein weniger ruhiger zugeht. Aufgrund seiner exponierten Lage können allerdings ausschließlich von hier alle anderen Dörfer der Cinque Terre erblickt werden.

Manarola, wiederum einen Ort weiter, liegt inmitten umgebender Weinberge. Die Rebflächen dieser Hänge zählen zu den steilsten Weinbergen Europas. Trotz dieser schwierigen Bedingungen bringen die Winzer in extrem aufwendiger und mühsamer Handarbeit einen hervorragenden Weißwein zustande, der unbedingt einmal gekostet werden sollte – vor allem auch der süße Sciacchetrà-Wein.

Blick auf Riomaggiore und die Via del Amore
Am Ende der Reihe schließt Riomaggiore im Osten die Dörfergruppe ab. Seine idyllische Lage am Meer mit einem malersichen Hafen und den schmalen und sehr hohen bunten Häusern bietet sogar einen schönen allerdings sehr grobsteinigen Strand, der nicht nur von den anderen Dörfern aus, sondern auch von La Spezia, bzw. dem nächsten Ort Portovenere aus mit kleineren Ausflugsbooten angefahren wird.
Wie erkunden?
Im Grunde lassen sich die fünf Dörfer schnell und leicht erkunden – denn sie sind alle nicht besonders groß, dafür allesamt besonders schön. Als verschlafen kann heute, wie gesagt, keines der Dörfer mehr bezeichnet werden. In den Sommermonaten stellt sich gar Gardasee-Feeling ein. Wer’s stiller mag, der sollte die Randmonate der Saison, Oktober und März, nutzen. Allerdings sind nicht ausschließlich die Dörfer selbst der Grund für den enormen Ansturm. Vielmehr liegen die fünf Gemeinden eingebettet in eines der schönsten Natur- und Wanderparadiese Europas, den UNESCO-Welterbe-Nationalpark Parco Nazionale delle Cinque Terre und stehen damit heute vor allem für nachhaltigen Tourismus und ein vielfältiges Angebot an Aktivitäten, bei dem besonders Wandern und Biken großgeschrieben werden.
Wandern in den Cinque Terre
Um das Wanderrevier der Cinque Terre zu erkunden, bietet das Gebiet des Parco Nazionale delle Cinque Terre schier unendliche Wandermöglichkeiten auf Wegen mit einer Gesamtlänge von rund 120 km.
Neben den vielen anspruchsvollen und auch moderaten Strecken, ist vor allem ein Weg sehr beliebt, die eher kurze Via del Amore. Dieser ganz besondere Wanderpfad wurde einst steil über dem Meer als schmaler Weg zum Zweck der einfacherern Verbindung und somit quasi als ›Liebespfad‹ zwischen Manarola und Riomaggiore in den harten Fels gehauen (siehe Bild Riomaggiore). Was mit großem Abenteuer begann, ist heute ein breit gepflasterter Wanderweg mit Sitzgelegenheiten zum Ausruhen und zum Genießen der Landschaft. Mit ca. 20 Minuten Gehzeit ist die Via dell’Amore der kürzeste, flachste und somit einfachste Weg der Cinque Terre – allerdings ist er mautpflichtig.

Wie anreisen?
Zwar sind die inmitten des UNESCO-Welterbe-Nationalparks gelegenen Cinque-Terre-Orte mit dem Auto erreichbar, doch sind die Straßen schmal, steil und hoch frequentiert. Besser ist es, dem Nachhaltigkeitsgedanken der Cinque Terre zu folgen und ein Quartier vor oder hinter den fünf Dörfern zu beziehen, um von dort aus anzureisen – ganz entspannt mit dem Zug oder dem Schiff! Eine strategisch gute Ausgangslage dazu bietet der vorgelagerte Ort Levanto, von dem aus man das erste Cinque-Terre-Dorf mit dem Zug in weniger als zehn Minuten erreichen kann. Auch von der anderen Seite aus kann man via La Spezia oder Porto Venere die Cinque Terre besuchen. Von Porto Venere aus am besten per Boot, von La Spezia geht’s wunderbar per Boot wie auch per Zug.
Gut zu wissen
Wie beschrieben gibt es viele Möglichkeiten, die Cinque-Terre-Dörfer per Zug oder Schiff anzusteuern – oder auch eine Teilstrecke zu wandern. Innerhalb der Ortschaften selbst verkehren zudem kleine Minibusse. Für all diese Möglichkeiten der Fortbewegung und der mautpflichtigen Passagen haben die Cinque Terre attraktive Kombi-Tickets entwickelt, die an Bahnhöfen, Ablegestellen, Cinque Terre Infobüros und natürlich auch online erhältlich sind.
Weitere Infos
Wer sich nun von diesem kleinen Einstieg in die Cinque Terre angesprochen fühlt und mehr über die spannenden und vor allem versteckten Seiten der bezaubernden Dörfer erfahren möchte, für den ist ‚NORDITALIEN – Eine Rundreise‚ sicherlich die richtige Lektüre. Darin enthalten sind neben zahlreichen Informationen zu der Region und der expliziten Beschreibung von Monterosso al Mare und Vernazza auch unzähligen persönlichen Tipps innerhalb eines abgerundeten Roadtrips sowie viele Reisetipps zur Ligurischen Küste, Genua, Portofino, Portovenere und der Meeresenge von La Spezia, sowie zu Turin, Mailand und dem Comer See.
Na, wenn das nicht Spaß auf’s Nachreisen macht!