Wer beim Namen Genua an eine schmuddelige Küstenstadt denkt, die bis auf riesige Kräne und Kreuzfahrtschiffe nicht viel zu bieten hat, der täuscht sich gewaltig. Wie der Kosename ‚La Superba‘ bereits ankündigt, reizt die größte Hafenstadt Italiens und Hauptstadt Liguriens mit einer faszinierenden Altstadt, einem bezaubernden Hafenareal und einer mehr als bedeutenden Geschichte – von Christoph Kolumbus bis Andrea Doria.
Wer die Ligurischen Küste besucht oder Genua als Transferstation zu den vorgelagerten Inseln nutzt oder wer schon immer einmal über einen Genua-Besuch nachgedacht hat, der sollte jetzt die Gelegenheit nutzen, eine der bezauberndsten Städte Italiens zu erleben. Und um beim Schwärmen zu bleiben, ich selbst habe mich bei meinem ersten Besuch unmittelbar in dieses unterschätzte Juwel verliebt!

Am besten beginnt man die fußläufige ca. 3-4 stündige Tour – denn Genua ist aufgrund der schmalen Altstadtgassen am besten zu Fuß zu erkunden – am Porto Antico, Genuas altem Hafen. Dieses in den 1990ern vom Genueser Stararchitekten Renzo Piano neu gestaltete Areal bietet neben dem antiken Hafenbereich rund um den Ponte Spinola Kai und entlang wunderschöner Yachten, einige imposante Attraktionen. So z.B. das Acquario di Genova, das als eines der größten Aquarien Europas sehr interessante Blicke in die Unterwasserwelt des Mittelmeers bietet. Ihm direkt gegenüber liegt die Biosphärenkugel, mit einem Regenwald im Inneren, und schräg dahinter kann man den Bigo- Panoramalift mit seinen langen Armen erblicken. Er befördert die Besucher auf eine Höhe von 40 m von wo aus man einen wunderbaren Blick über den imposanten Hafenbereich werfen kann.

Vom Ende des Kais aus kann man schließlich in einiger Entfernung die berühmte Torre della Lanterna di Genova, einen der ältesten funktionstüchtigen Leuchttürme der Welt und bedeutendstes Wahrzeichen der Stadt erblicken. Unmittelbar nebenan liegt der Anlegeplatz der großen Kreuzfahrtschiffe. Alles in allem eine ultimativ mediterane Atmosphäre.
Wendet man sich vom Ponte Spinola Kai aus um 180°, so steht man dem Centro Storico, Genuas Altstadt, gegenüber. Das berühmte alte Zentrum Genuas verfügt über ein Geflecht aus unzähligen schmalen Gassen und versteckten Plätzen. Haus an Haus, Geschäft an Geschäft und Bar an Bar lebt man hier zwischen Schatten und Sonne und vor allem sehr nah beieinander.

Wer einen Blick in das Leben der Genueser werfen möchte, der sollte unbedingt durch diese kleinen Gassen schendern. Am besten begibt man sich dazu über die Piazza Caricamento zur Piazza Bianchi, von der aus sich verschiedene Richtungen verzweigen.

Um sich in den unzähligen schmalen Gassen nicht verloren zu fühlen, hat sich Genua ein sehr einfaches System aus verschiedenen Farben und Pfeilen überlegt, die an jeder Ecke und Kreuzung der Orientierung dienen. Auf diese Weise gelangt man ganz einfach zu einigen der wichtigsten genuesischen Sehenswürdigkeiten wie bspw. dem Casa di Colombo, dem Haus von Christopher Kolumbus, dem Dogenpalast Palazzo Ducale oder auch der Piazza Ferrari, einem der imposantesten und wahrscheinlich zentralsten Platz Genuas.

Bereits hier sollte jedem deutlich geworden sein, dass Genua als einst reichste See- und Finanzmacht Europas, eine äußerst imposante Architektur zu bieten hat. Denn bei den vielen bedeutenden Persönlichkeiten, die Genua auf diese Weise anzog, wollte man selbstverständlich repräsentieren. So mussten mit dem Projekt ‚Strade Nuove‚, den neuen Straßen Genuas, zunächst ältere Gebäude weichen, damit unfassbar beeindruckende Palazzi an gleicher Stelle wieder aufgebaut werden konnten. Diese palastgleichen Renaissance- und Barockstraßenzüge mit pittoresken Innenhöfen und Gärten sind in der Via Garibaldi und der Via Balbi zu bewundern. heute werden in diesem besonderen Ambiente in den drei Palazzi Rossi, Bianco und Tursi Kunstwerke weltbekannter Künstler wie Dürer und Rubens, aber auch andere Kostbarkeiten wie Paganinis Geige gezeigt!

Wer es zeitlich einrichten kann, sollte nicht versäumen, einen Blick von oben auf Genua zu werfen. Auf die Hochebene gelangt man am besten über die in der Stadt verteilten Panaorama-Lifte. Besonders bei gutem Wetter bietet sich, je nachdem von wo man schaut, von dort ein faszinierendes 360°-Panorama über die Altstadt, den antiken Hafen, die Stazione Marittima (Kreuzfahrthafen) sowie über das Zentrum Genuas mit den Palästen rund um die Piazza de Ferrari.
Pesto all Genovese – das grüne Gold Genuas
Und wer schon einmal in Genua ist, dem bietet sich natürlich DIE Gelegenheit, ein original Pesto alla Genovese zu erstehen. Das Rezept für das Basilikum-Pinienkern-Mus wird auf der Welt zwar vielfach nachgeahmt, ist in genuesischen Familien jedoch stets ein gut gehütetes Geheimnis! Im Bereich der Altstadt gibt es einige sehr bekannte und teilweise sogar prämierte Geschäfte die das ‚grüne Gold‘ anbieten oder sogar bei der Produktion zuschauen lassen.

Wer sich nun von diesem kleinen Genua-Einstieg angesprochen fühlt und mehr über die spannenden und vor allem versteckten Seiten Genuas erfahren möchte, für den ist ‚NORDITALIEN – Eine Rundreise‚ sicherlich die richtige Lektüre. Darin enthalten sind neben zahlreichen Informationen zu Genua, einem anschaulich beschriebenen Rundkurs, einer leicht verständlichen Übersichtskarte und unzähligen persönlichen Tipps innerhalb eines abgerundeten Roadtrips auch viele Reisetipps zur Ligurischen Küste, den Cinque Terre, Portovenere und der Meeresenge von La Spezia, sowie zu Turin, Mailand und dem Comer See.
Na, wenn das nicht Spaß auf’s Nachreisen macht!